Aus einer nicht realen Zeit

19. Juli 2023

Die fünfzehn Akteure des Mittelstufentheaters präsentierten am 17.7. und 18.7.2023 ein zauberhaftes, in seiner Gewalt teilweise verstörendes Theaterspektakel, in dem phantastische, komische und ernste Elemente miteinander verwoben waren:

Japan in einer nicht realen Zeit. Das Leben des Mädchens Nyoko ist alles andere als glücklich. Ihre Mutter ist tot, der Vater trinkt und ihre Schwester verfällt dem mysteriösen Kult der Fushi-Kriegerinnen. Zudem gerät die armselige Pension der Familie zwischen die Fronten eines Konflikts zwischen Menschen und Waldgeistern: Yosei, die weiße Fee, zieht gegen die rücksichtslose Menschheit in den Krieg. Nyoko erträgt ihr Schicksal mit großer Demut, aber auch sie kommt an den Punkt, an dem sie Entscheidungen treffen muss. Regisseur Volker Pöhlmann ist eine beachtliche Inszenierung gelungen, die das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann gezogen hat, was sicherlich auch an der großartigen Schauspielfähigkeit seiner Darstellerinnen und Darsteller lag. Man denke an eine zauberhafte Maja Vogt, einen rasenden Benedikt Langer, eine brillante Lotti Poebing oder eine feinfühlig agierende Aglae von Radowitz, um nur einige zu nennen. Wenn man den ein oder anderen Zuschauer am Ende des Stückes fragt, worum es nun eigentlich ging, kam bei allen in etwa die Antwort: Schwer zu sagen, irgendwie um alles. Wollen wir es also mit Brecht halten: „Vorhang zu und alle Fragen offen!“ So soll es sein!